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Parma Day - Das Merkw​ü​rdige Haus mit den seltsamen Bewohnern

by Jud Skarlet, Erich Zann, Mädchen June

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Postplatz 04:18
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Marry Mallon 02:51
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Noun 07:47

about

Parma Day - Das merkwürdige Haus mit den seltsamen Bewohnern-

Spielplan:
Postplatz
Blutige Toiletten auf halber Etage
Auf den Dach im inneren unser Angst
Grauenhafte Geheimnisse des Herrn Nagel*
Der Himmel ist rot, der Kaiser hat keinen Tannenbaum
Mary Mallon
Das letzte Abendbrot mit Herr Mandelbaum
Wir sind was wir sein sollen
Im Garten, Unter Schnee, liegen die Kindlein
Geküsst werden sie später
Wer kann den frei sein, von ihrer Schuld
Noun

Filme:

Die merkwürdigen Geheimniss des Herr Hinz *(Grauenhafte Geheimnisse des Herrn Nagel tonversion)
Geküsst werden sie später
Arkanum of the Morial
Animal Skull
Das dach und die unguten unter ihnen
Eswei
Loosing words
Refrech Article
Tisli Tilset
Weite Sicht vor Wall
Sisix
Wunde mit Wassereinlagerung
Geküsst werden sie später
Wood Dialog
the tale from tallman

und viele andere mehr

Veröffentlicht am: 17. Februar 2013
Mädchen June




Das Haus – der erste Teil –
Die Angst umhüllt eine kleine Stadt, inmitten der grauenvollen Zeit. Es ist April, und es geht zu Ende, die Mörder streifen in den Nächten umher. Dirnen, Opiumsüchtige, Militärs und Aristokraten, tanzen auf dem Gipfel des menschlichen Verfalls. Inmitten der sich quälenden, windenden sterbenden wilhelminischen Ära steht ein Haus, am Gipfel der Stadt. Jeder zweite Einwohner hat hier einen Vater, einen Sohn oder - nur aus Hunger - seinen Säugling verloren. Die Stadt ist ruhig, doch der Geruch, der durch die kleinen Gassen geht, ist voller verdorbenem Fleisch und altem Urin auf nassem Stein. Das Haus, das hier steht, ist ein Würfel der Vergangenheit und dem Jetzt, Zukunft kann es keine geben, denn sie ist ungewiss, genauso ungewiss wie das Eindringen eines neuen Feindes aus Übersee.

Doch der Krieg in der kleinen Stadt ist nicht zu erkennen, es fehlt an seinen Soldaten, Kanonen und Verwundeten, nein der Krieg zeigt sich in Gestalt einer Frau, sie ist immer noch so schön, wie Klimt sie malte. Ich meine das Fräulein Mosbach in der ersten Etage, oberhalb der Toiletten, da wo es immer so kalt ist.

Fräulein Mosbach zog in dem Jahr ein, als sich die Mächte spalteten und ihr Eisen aus den Fabriken zogen, in Richtung Feind. Sie ist, wie ich schon erwähnte, eine schöne Frau, lebte viele Jahre vorher in Wien und verdingte sich als Modell der Malerei - unter anderen bei Arwed Zimt und Franz Törkner. Doch die Malerei verliert an ihrem Wert und ihre Schöpfer verloren den Verstand und meldeten sich freiwillig zum Sterben an die Front. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich zurück in ihre Heimat zu machen und sich als Dirne zu verdingen. Man hatte in der Nachbarschaft gemunkelt, sie sei eine Kinderdame der kaiserlichen Familie gewesen.

Sie fragen sich, was ich eigentlich will, warum ich überhaupt was schreibe über eine Frau, die so ist wie viele andere ihrer Zeit auch. Ich kann nur sagen, es ist meine Pflicht, das zu berichten und Zeugnis abzulegen, über ein Ereignis hier in unserem Haus.

An einem Novembertag, es war sehr kalt und man vermutet am nächsten Tag würde es schneien, kam der Postbote Herr Meistmann und gab ein Päckchen für das Frl. Mosbach ab. Der Absender war das örtliche Heeresamt in Da keiner aufmachte, fand er es besser, das Päckchen bei mir zu hinterlassen. Gegen Abend ging ich hinauf und klopfte an ihrer Tür, es rührte sich nichts, ich klopfte noch einmal. Ich vernahm ein leises Knistern. Ich drehte mich um, um es später zu versuchen - ich war schon auf halber Treppe, da ging ein Spalt der Tür auf, eine zärtliche Stimme bat mich, das Päckchen vor die Tür zulegen, die Stimme bedankte sich und machte wieder zu.

Ich ging in meine Wohnung und setzte mich zum Abendbrot mit meiner Frau Maria. Wir gingen früh zu Bett, meiner Frau ging es nicht gut, denn sie klagte über Schmerzen im Rücken. Ich zog es vor, ihr zu folgen und noch ein Buch zu lesen. Als die Uhr Zehn schlug, gab es oben einen dumpfen Knall, meine Frau schreckte auf und schaute mich an, ich legte mein Buch zur Seite und ging zum Flur. Wissen sie, ich bin schwerhörig und es war nicht so einfach zu hören, woher oder was es für ein Geräusch war.

Nachdem ich nichts weiter hörte, ging ich zu meiner Frau, sie bat mich, ein Glas Wasser zu bringen. Als ich in die Küche ging, kam wieder dieser dumpfe Knall, doch diesmal heftiger und lauter. Unsere Katze sprang vom Ofen und schaute nach oben, auf einmal hallte ein Schrei durch das Haus, es war ein entsetzlicher Schrei, ein Schrei von einem Kind, aber mir sagte etwas, es war kein Kind, nein dafür klang es zu schauderhaft. Ich ging zu meiner Frau beruhigte sie, mir pochte das Herz, ich zog mir meinen Bademantel an und öffnete vorsichtig die Wohnungstür. Im Treppenhaus war das Licht an, es flackerte und ich vernahm ein leises Summen von Strom. Es war auf einmal Stille, ich ging heraus und lief vorsichtig die Treppe rauf. Während ich langsam die Treppen hinauf ging, sah ich eine halb geöffnete Toilettentür, es war die Toilette der Frl. Mosbach, ich bewegte mich langsam und fragte mit leiser Stimme, ob sie da sei. Ich hörte keine Antwort, ich schaute noch einmal herunter zu unsere Wohnung, meine Frau und die Katze schauten mich an, es war ein Blick der Besorgnis. Doch meine Neugierde war zu groß und außerdem konnte ich nur helfen, wenn ich wusste was los war. Ich nahm die letzte Stufe und griff zu der Toilettentür, ich schaute dabei aus dem Treppenfenster. Um mir Zeit zu lassen auch vor Angst, eventuell etwas zu sehen, was nicht gut war. Ich verharrte und beobachtete den Schnee, der auf die Aschentonnen fiel, ich blickte zum Himmel ich konnte den Nordstern sehen. Ich sagte mir, sei ein Mann und drehe dich um, es wird nichts sein, was soll auch sein es ist nur der Wind gewesen und du bist nur ein alter hysterischer Mann. Doch was ich erblickte, weckte in mir den Wunsch, dass ich lieber meiner Angst gefolgt wäre. Im Augenblick, dem ich meinen Blick zuwenden möchte, hörte ich ein kleines Wimmern, ein Weinen eines kleinen Mädchens, ein Flehen nach Hilfe.

Nein, es war kein kleines Mädchen, mein Verstand drehte sich, ich verlor den Verstand, nein, ich bin hier und ich sehe und ich weiß. Das Frl. Mosbach sitzt mit gespreizten Beinen, nackt auf der Toilette, das weiße Porzellan ist mit Blut verschmiert, ihr Unterleib ist getränkt in Rot, ich schaue in ihr Gesicht, sie schaut mich mit großen Augen an, sie ist beschmiert mit Fäkalien, sie ist blass, ihre schwarzen Haare bedecken leicht das Gesicht, ein leises Stöhnen, ein heftiges Atmen vernehmen meine Ohren. Ich rief meine Frau, sie solle Dr. Weisbach holen und nicht hier hoch kommen, meine Frau holte schnell ihren Mantel und lief in eilenden Schritten zu Dr. Weisbach. Ich fühlte mich so hilflos, ich wusste nicht, was ich machen sollte, aus ihrer Vagina schaute ein Gegenstand hervor, ich begriff nicht, was ich sah, oder bin ich jetzt nicht? „Lassen sie mich, ich weiß, es ist alles gut. Bitte machen sie sich keine Sorgen“, sagte die Frau mit einer aufgeregten aber leisen eher zischenden Stimme. „Bitte, gehen sie, mir geht es gut“. Mich überkam ein Kribbeln im Kopf, ich konnte nicht glauben, ich konnte sie nicht so sehen, als ich näher kam, um ihr meine Hand hinzustrecken, fing sie an zu schreien, ich schreckte zurück, ich war völlig aufgeregt, ich sah auf ihren Oberkörper, ihre Brüste waren aufgeschnitten, es waren keine tiefen Schnitte, aber sie waren erschreckend. Seit der Front habe ich nicht so Entsetzliches gesehen. Es stank, es stank nach Exkrementen. Ich sprach leise und fragte sie, was passiert sei, sie hob ihren Kopf und schaute mich mit einen bohrenden Blick an. „Wir alle verlieren unsere Unschuld, wir haben uns versündigt, gehen sie, morgen ist alles wieder in Ordnung“. Ich war so hilflos, ich betete dass meine Frau kam mit Dr. Weisbach, ich schaute herunter, auf einmal ging das Licht aus, ich zuckte zusammen, sich fühlte mich wie ein kleiner Junge allein im Keller. Ich fragte, ob alles ok sei. „Warum fragen sie, haben sie Angst, Angst vor dem, was sie nicht begreifen können, sie sehen und sie verstehen nicht“. In mir kam so etwas wie Wut und Hilflosigkeit auf, anscheinend war sie kein Opfer eines Verbrechens, ich glaube, das einzige Verbrechen, das hier passierte, kann man nicht benennen, denn es würde nie erklärbar sein, alles was Böses geschah im Krieg, war böse, doch das kann ich nicht erklären, weder mir noch ihnen. Alsbald kam meine Frau mit Dr. Weisbach, er erlitt einen Ohnmachtsanfall und brauchte eine Weile, um sich seiner Sinne zu bemächtigen. Das Frl. lachte leise und summte leise vor sich hin, ohne erkennbare Melodie. Der Doktor gab ihr eine Spritze und untersuchte und versorgte sie, er bemühte sich diesen Gegenstand herauszuholen, das Frl zeigte keine Regung sie starrte an die Decke, sie wirkte fernab von hier. Wir alle sind hier fernab, wir trugen sie in ihre Wohnung und wuschen sie, meine Frau machte ihr Bett, der Dr. gab ihr noch eine Spritze und wir blieben an ihrem Bett sitzen. Ich begleitetet den Dr. zur Tür und wir schwiegen uns an, er gab mir diesen Gegenstand eingewickelt in Zeitungspapier, er sagte nur: „Was wir hier gesehen haben, können wir niemanden erzählen, es wird etwas kommen und es wird schrecklich werden“, passen sie auf sich und ihrer Frau auf und verlassen sie im richtigen Zeitpunkt das Land.“ Ich fragte nach Frl Mossbach, er schaute mich an und meinte das sie wieder wird, sie ist Opiumsüchtig, das ist alles. Er drehte sich um und ging. Ich ging in die Wohnung und fasste meine Frau an der Schulter, sie legte gerade ein nassen Lappen auf des Frls. Stirn. Wir blieben die ganze Nacht, meine Frau schlief kniend vor dem Bett ich saß auf dem Fußboden. Ich nahm den Gegenstand und wickelte ihn aus, es war eine Pistole, es war eine Militärpistole von uns. Ich sah herüber, das Frl. war wach und beobachtete mich, sie sagte: „Sie ist anscheinend kaputt, sie gehörte meinen Verlobten, er erschoss sich damit, es ist das Einzige was mich an ihn erinnert“. Ich schaute sie an, meine Frau wachte auf und war anscheinend froh, dass es dem Frl. Besser ging. Das Frl. Bemerkte das was geschah, meine Frau nahm ihre Hand und sagte ihr, sie könne immer zu uns kommen, wenn sie einsam sei, die Tür sei immer offen. Das Frl. Sah zum Fenster, die Morgensonne schien ihr ins Gesicht, sie lächelte, ich nahm meine Frau in die Arme. Wir drehten uns um und gingen raus. Das Frl. rief uns mit benommener Stimmer: „Meta ist mein Name“. Ich blickte über meine Schulter nickte ihr zu.

Ja liebe Leser das war meine Geschichte, eine der Geschichten in diesem Haus, wie viele andere auch, die in einen Haus passieren.

Heinrich Grünmann
am 09 November 1916,
Irgendwo in einer Stadt.

Rezi von Club Debil

Parma Day / Mädchen June / The Neverland Stars – die Projektnamen sind verwirrend, dahinter steht stets der gleiche Musiker, der sich scheinbar insgesamt der Verwirrung der Zuhörerschaft verschrieben hat. Auch das neueste Werk, diesmal unter dem Namen Parma Day, entzieht sich komplett jeder Form popmusikalischer Stilistik. Die 13 Stücke klingen so, das
s der Engländer sie als „weird“ bezeichnen würde, bizarr, seltsam, sonderbar. Komplett elektronisch erzeugt Klangminiaturen, ohne Rhythmus oder Melodie, mehr eingefrorene Traumzustände nahe des Wahnsinns, die nicht selten an ein Orchester erinnern, das seine Instrumente stimmt. Eine kurze, sporadische Beatattacke, unverständliche Stimmen, Alltagsgeräusche, ein körperliches Pfeifen sind die sparsam gesetzten Kontaktpunkte zur Realwelt. Der Parma Day-Kosmos besteht aus einem verschrobenen, hallgeschwängertem Ambient, der den Hörer einerseits gefangen nimmt, sich ihm andererseits nicht so recht öffnen will. Instinktiv fürchtet er sich, die tieferliegenden Räume des „merkwürdigen Hauses“ zu betreten, denn hinter jeder Ecke könnte das Grauen lauern. Und wenn auch vielleicht nicht Tod und Verderben, so doch der erschreckende und verstörende Einblick in das Leben der „seltsamen Bewohner“. Eine Erfahrung der die meisten Menschen wohl lieber aus dem Weg gehen wollen.
Die Titel der Stücke tun ihr übriges dazu, dass der Konsument nicht so recht weiß was ihn hier erwartet:“ Blutige Toiletten auf halber Etage“ oder “Der Himmel ist rot, der Kaiser hat keinen Tannenbaum“ lassen alle möglichen und unmöglichen Assoziationen zu.
Mindestens genauso seltsam wie die Musik von Parma Day sind die Filme von Mädchen June. Auf der beiliegenden DVD befinden sich fünf Filme, die Titel der CD aufnehmen, auch wenn zum Beispiel aus dem Herrn Nagel der Herr Hinz wird. Die Bildwelt von Mädchen June ist eine abstrakte. Immer wieder sieht man Architekturdetails und leere Landschaften, Menschen und überhaupt Lebewesen tauchen so gut wie nie auf. Neben eigenen Aufnahmen verwendet Mädchen June auch immer wieder Filmausschnitte vom Beginn des 20. Jahrhunderts und anderes historisches Material. Auch finden sich nicht selten Kriegs-, medizinische und pornografische Motive. Die vorrangig statischen Bilder werden vorrangig verfremdet durch Farbfilter und für den Zuschauer oftmals in nur schwer nachvollziehbarer Folge montiert. Immer wieder tauchen zudem vieldeutige, Furcht einflößende Botschaften als Einblendungen auf.
„Geküsst werden sie später“ fällt ein wenig aus der Reihe, denn hier tauchen „Protagonisten“ auf und es ist Bewegung im Spiel. Ansonsten bleibt auch dieses Video wieder alptraumhaft wirr und unverständlich. Die Bildwelt von Mädchen June ist ebenso undurchdringlich wie seine Klangwelt. Eine besondere Bedeutung haben dabei Alltagsaufnahmen (Dresdner werden manches Motiv wiedererkennen), die in der von Mädchen June präsentierten Form auch stets etwas Unheimliches haben. Eine weitere Ursache für die schwere Zugänglichkeit sind die „Rollenspiele“ von Mädchen June, verwandelt er sich doch immer wieder in einen anderen seiner Akteure. Auf seinen Alben schafft er sich sein eigenes fiktives Universum, das sich mit wahren historischen Begebenheiten vermengt und so die Grenzen zwischen geschichtlicher und phantastischer Erzählung verschwimmen lässt. Die handelnden Charaktere entstammen oft dem Deutschland der Wilhelminischen Ära oder der Zeit der Weimarer Republik. Im Zentrum steht diesmal, wie es der Titel des Albums verkündet, ein „merkwürdiges Haus“ in dem allerhand schaurige Dinge geschehen.
Neben den Filmen zum Album gibt es auch einige weitere hier auf DVD, die konsequenterweise ohne Musik auskommen. Man könnte diese als eine Art Miniaturen betrachten.

Filme Link

www.youtube.com/watch?v=nTcULzVwrwU

www.youtube.com/watch?v=xhuxK6jIBLA

www.youtube.com/watch?v=yLNSPwPvGEY

credits

released September 16, 2015

license

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Mädchen June Portland, Oregon

I don't favor any genre and I don't want to serve them either. It is what it is. Simply what arises in the mind

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